ie Ausstellung lädt ein, auf zwei unterschiedliche Weisen in die oft übersehenen Zwischenräume des alltäglichen Lebens zu blicken. Die Fotografien zeigen keine Spektakel, keine großen Inszenierungen - vielmehr sind es Momente, die genauso gut unbemerkt vorbeigehen könnten. Die Arbeiten sind dabei nicht rein dokumentarisch. Vielmehr wird das Alltägliche zur Projektionsfläche - für innere Zustände, für Emotionen, die manchmal keinen festen Ort finden. Unser Ziel: das Unaussprechliche sichtbar zu machen. 

Leas analoger Prozess spiegelt die Flüchtigkeit emotionaler Motive wider - durch das Nicht-sofort-Sehen, das Warten, das Entwickeln - materialisiert sich das verschwunden Geglaubte - wie in einem wiedergefundenen Tagebucheintrag. Der Entwicklungsprozess ihrer analogen Arbeiten steht dabei sinnbildlich für die kognitive Verarbeitung erinnerter Situationen: Jeder Schritt birgt das Potenzial für Abweichung und Transformation. Erinnerungen sind nicht statisch – sie verändern sich jedes Mal, wenn wir sie abrufen. All das ist Teil des künstlerischen Prozesses, der ebenso von Intuition, wie von emotionaler Reflexion geprägt ist.

Lukas‘ digitale „run and gun“- Handy-Fotografie nimmt hingegen die Unzuverlässigkeit des Sichtbaren hin und illustriert durch Montage, Farbanpassungen und Inversion die Details in Schnappschüssen, die auf den ersten Blick übersehen werden würden. Diese Herangehensweise beginnt mit großflächigen Anpassungen, welche das Bild anfangs abflachen und seine Tiefen nehmen. Danach wird durch kleinteiliges Licht- und Schattensetzung auf etlichen Bildebenen diese Abflachung konterkariert und der Fokus wird neu gesetzt, damit eine neue Geschichte aus dem übersehenen Moment entstehen kann.